zu wenige Schläuche

Dass die Ausrüstung der Feuerwehr ziemlich knapp war, zeigte sich bei einer Übung am 27. September 1908. Eigentlich hatte man vor, das Daller- Anwesen in der Erdinger Straße zu „löschen“.
Nachdem sich jedoch während der Übung herausstellte, dass die Schläuche von der Wasserentnahmestelle, der Vils, nicht so weit reichten, wurde das Übungsobjekt kurzerhand zwei Häuser weiter unten, zum Schlosser Mayer, verlegt.

Während der Übung platzten an verschiedenen Stellen die Schläuche, worauf dann bei der Gemeindeverwaltung die Eingabe gemacht wurde, den Kauf von 200 m neuen Schläuchen zu genehmigen.

Weltkrieg fordert viele Opfer

1914 brach der 1. Weltkrieg aus, was zur Folge hatte, dass 32 Mann der Freiwilligen Feuerwehr zum Militär einrücken mussten. Vom damaligen Bürgermeister Martin Häring wurde in Anbetracht dieser Situation die Pflichtfeuerwehr mit der Freiwilligen Feuerwehr zusammengeführt.
Es erfolgte die Aufnahme jüngerer Männer, um so den Feuerschutz weiterhin zu gewährleisten.
Der 1. Weltkrieg forderte auch unter der Freiwilligen Feuerwehr große Opfer. Einige Kameraden mussten auf dem Schlachtfeld ihr Leben lassen, andere kehrten schwer verwundet heim.

neue Leiter genehmigt

Vom Gemeinderat wurde 1924 der Kauf einer neuen Schubleiter zum Preis von rd. 800 Mark genehmigt. Die Neuanschaffung war dringend erforderlich, da die alte Schubleiter durch den  Brand in der Landesarmenanstalt im Schloss schwer beschädigt worden war und sich für das hohe Gebäude als zu klein erwiesen hatte.

Feuerwehr erhielt erste Motorspritze

1927 erhielt die Feuerwehr erstmals eine Motorspritze, Fabrikat Flader, die u.a. bei der Pfarrkirche am Marktplatz erprobt wurde. Der Wasserstrahl erreichte sogar die Kirchturmspitze, was die Zuschauer in großes Erstaunen versetzte.
Mit der Motorspritze hatte die Feuerwehr anfangs Schwierigkeiten, so z.B. bei einem Speicherbrand am 2. Januar 1928, bei dem infolge der strengen Kälte der Motor nicht angelassen werden konnte. Auch beim Brand des Keißen-Anwesens in Eldering am 17. Juli 1930 konnte aufgrund einer Ansaugstörung nicht sofort eingegriffen werden.
Um eine einwandfreie Bedienung der Motorspritze zu gewährleisten, wurde ein Motorspritzenzug gebildet.
Der Transport der Motorspritze erfolgte mit dem Hansa-Lloyd Lastwagen der Guts- und Brauereigenossenschaft oder mit dem Fahrzeug eines Fuhrunternehmens. Die Flader-Motorspritze stand bis 1959 im Dienst.

Turnhalle des TSV als Feuerwehrhaus

Nachdem die Ausrüstung der Feuer-wehr immer umfangreicher wurde, reichte der Raum in der alten Gemeindekanzlei am Marktplatz nicht mehr aus. 1930 wurde deshalb die Turnhalle des TSV Taufkirchen, die zwischen Landshuter Straße und dem Pfarrer-Wegerl stand, um-funktioniert und als Feuerwehrhaus genutzt.

Elektrische Sirene installiert

1943 wurde neben dem Bürgermeisterhaus Haberl in der Dorfener Straße ein Masten aufgestellt und darauf eine elektrische Sirene installiert. In der Nacht von 9. auf 10. März wurde hier der erste Fliegeralarm gegeben, als München abermals angegriffen wurde.

HL. Abend - Feuerwehr bekommt LF15

Am 24. Dezember 1943, am Hl. Abend, konnte von der Freiwilligen Feuerwehr am Taufkirchner Bahnhof das erste Löschfahrzeug, ein schweres LF 15 mit einem 400 l Wassertank, in Empfang genommen werden, die heutige Cilly.
Das Fahrzeug war von der Fa. Klöckner Humboldt/Deutz AG Magirus Feuerwehrgerätebau in Ulm hergestellt worden und kostete 20.042,70 Reichsmark.
Die Unterbringung dieses Fahrzeuges erfolgte in einer Garage im Anwesen Birnkammer an der Landshuter Straße.

Die Jahre des 2. Weltkrieges

Zwischen 1939 und 1949 lagen die Jahre des 2. Weltkrieges, der Kapitulation und der Besatzung durch die amerikanischen Truppen. Hervorzuheben sind hier die vielen und schwierigen, zumeist unter Lebensgefahr erfolgten Einsätze bei den Bombenangriffen auf München. Die Freiwillige Feuerwehr Taufkirchen wurde, wie auch viele andere Feuerwehren aus dem Umland, zur Löschhilfe herangezogen und von der Befehlsstelle Trudering aus in Einsatz gebracht.

Während man 1943 diese Einsätze noch mit der Flader-Anhängerspritze und dem von der Brauerei bereitgestellten Zugfahrzeug bewältigen musste, konnte ab 1944 das neue LF 15 eingesetzt werden. Unter der Leitung der Kommandanten Hans Haberl, Hans Krug und Georg Schuster hatte man eine „schlagkräftige Truppe“, bei der sich Hans Schneider als Fahrzeugmaschinist besonders hervorgetan hat.
Eine besonders gefährliche Situation entstand bei einem Einsatz im Münchner Stadtteil Giesing, als eine Zeitbombe explodierte und ein Granatsplitter in das Löschfahrzeug einschlug.
Der 2. Weltkrieg hinterließ leider auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Taufkirchen seine Spuren. Sehr viele Kameraden sind während des Krieges gefallen oder kehrten erst nach langer Gefangenschaft wieder heim.

Granatsplitter aus LF15

Feuerwehrverein wieder aktiv

Am Palmsonntag 1949 konnte nach 10-jähriger Unterbrechung zum ersten Mal eine Generalversammlung abgehalten werden. Nach allmählicher Rückkehr zu normalen Verhältnissen konnte man nun an eine Neuordnung der Feuerwehr herangehen. Unter der Leitung von Kommandant Hans Haberl wurde der Verein wieder in sich organisiert, Vorstandswahlen durchgeführt und Löschgruppen aufgestellt.
Das Interesse an der Feuerwehr war dabei sehr groß. Bei der ersten Generalversammlung waren rd. 200 Mann anwesend. Dabei wurde u.a. festgelegt, dass die Alarmierung künftig durch die „Große Sirene“ und durch ein „Glockensignal“ erfolgt. Bei einem Brand im Ort sollten zwei Glocken und bei einem Brand außerhalb des Ortes sollte eine Glocke ertönen, jeweils auf eine Dauer von fünf Minuten mit Unterbrechungen.