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Stresssituation Ersthelfer: Das ist bei einem Verkehrsunfall zu tun

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Egal ob als Beteiligter oder Ersthelfer, einen Verkehrsunfall wünscht sich wirklich niemand. Leider werden Unfälle aber nicht nur durch das steigende Verkehrsaufkommen immer mehr zur Realtät.

Damit du für den Notfall vorbereitet bist, sollen dir folgende Punkte helfen.

1 Anhalten und Unfallstelle sichern

Du wurdest Zeuge eines Verkehrsunfalls? Stelle dein Auto bestenfalls hinter dem Verunfallten am Straßenrand ab. Schalte zu deiner eigenen Sicherheit und zu der nachkommender Fahrzeuge den Warnblinker und – bei Nacht – die Beleuchtung an deinem Auto an. Bevor du vorsichtig deine Tür öffnest, ziehe dir eine Warnweste an und achte im Rückspiegel auf den weiteren Verkehr.

Nähere dich nun vorsichtig der Unfallstelle. Sichere diese zusätzlich mit einem Warndreieck: 100 Meter (auf Landstraßen) beziehungsweise 200 Meter (auf Autobahnen) hinter dem Unfallort.

2 Verschaffe dir einen Überblick über das Geschehen

Gehe zu den Unfallfahrzeugen und verschaffe dir einen Überblick.

  • Wie viele Fahrzeuge sind beteiligt?
  • Wie viele Personen sind verletzt?
  • Sind die Personen ansprechbar?
  • Wie schwer sind die Verletzungen?
  • Können die Personen selbstständig aussteigen?

3 Den Notruf absetzen

Jede Sekunde zählt – setzte deshalb schnellstmöglich den Notruf 112 ab. Mehr zur europaweiten Notrufnummer findest du hier.
Beachte die fünf W-Fragen und informiere den Notruf über die unter Punkt 2 gesammelten Informationen.

4 Erste Hilfe leisten

Egal wann der letzte Erste-Hilfe-Kurs war – Jeder kann helfen!

Sei es, die Wunden provisorisch zu versorgen oder einfach nur mit den Verletzten zu reden, damit sie sich nicht alleine gelassen fühlen. Im besten Falle hast du auch die Rettungsleitstelle noch am Telefon. Dein Gesprächspartner ist im Rettungsdienst ausgebildet und kann dir bei den ersten Maßnahmen zu Seite stehen.

5 Einweisen der Rettungskräfte

Die Zeit bis zum Eintreffen der ersten Rettungskräfte fühlt sich in Situationen wie diesen oft wie eine Ewigkeit an. In der Regel ist das erste Fahrzeug aber bereits nach nur wenigen Minuten bei dir.

Sind die ersten Kräfte eingetroffen, mache auf dich aufmerksam, stehe als Ansprechpartner bereit und informiere sie über die aktuelle Lage, den Unfallhergang und den Zustand der Verletzten.

6 Durchatmen

Sind die Rettungskräfte eingetroffen, hast du großartige Leistung vollbracht! Nun ist es höchste Zeit, dass du dich von dieser wirklich nicht alltäglichen Situation erholst. Setze dich z.B. mit offener Tür in dein Auto oder an den Straßenrand – achte dabei aber unbedingt weiterhin auf deine Sicherheit! Wenn möglich, trinke einen Schluck Wasser und atme tief durch. Das Adrenalin, das während der letzten Minuten durch deinen Körper geflossen ist, lässt nun langsam nach. 

Mach deshalb vor deiner Weiterfahrt unbedingt eine Pause und lass dich möglicherweise auch kurz vom eintreffenden Rettungsdienst durchchecken. Wenn du dir nicht absolut sicher bist, dass du problemlos weiterfahren kannst, lass dich lieber von einem Angehörigen oder Freund abholen. Möglicherweise sollst du eh an der Unfallstelle bleiben und beispielsweise der Polizei für Fragen zur Verfügung stehen.

6 Das Erlebte verarbeiten

Wir können als Feuerwehrleute selbst ein Lied davon singen: Manche Erlebnisse setzen einem ordentlich zu! Als Ersthelfer bei einem Verkehrsunfall kann dich das genauso treffen – manchmal direkt nach dem Erlebnis, manchmal auch erst Tage später. 

Sprich mit deiner Familie, Freunde oder Kollegen über das Geschehene.
Alternativ kann dir auch die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV/KIT) des BRK Erding weiterhelfen. Wir können dir versichern: Vorgespielte Stärke und falscher Stolz haben hier nichts zu suchen!